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Small Banking Box, Stresstesting und SREP-Prozess
Von Dr. Oliver Everling | 29.November 2016
Die 17. Handelsblatt Jahrestagung „European Banking Regulation“ befasst sich mit neuen Entwicklungen in der Bankenaufsicht. So werden in einer Paneldiskussion die Vorhaben der Small Banking Box, des Stresstestings und des SREP-Prozesses (Supervisory Review and Evaluation Process) für Banken unter der direkten Aufsicht der EZB diskutiert. Prof. Dr. Hermann Schulte-Mattler von der Fachhochschule Dortmund moderiert diese Diskussion in Frankfurt am Main.
Es diskutieren Piers Haben von der European Banking Authority (EBA), Dr. Levin Holle vom Bundesministerium der Finanzen, Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sowie Dr. Jukka Vesala von der Europäischen Zentralbank (EZB).
Vesala kommt auf die besondere Rolle der Less Significant Institutions (LSI) zu sprechen und skizziert, wie sich die Regulierung konsistent über die verschiedenen Institute zu erstrecken hat. „Alles, was wir tun, ist einer Analyse von Kosten und Nutzen unterworfen“, betont Vesala.
Holle thematisiert die Frage, ob es für kleine und mittlere Banken eine adäquate Regulierung gibt. Eigentlich hätten die Banken Schlagzeilen gemacht, die zu groß waren, um für diese eine Insolvenz zuzulassen. Daher sei eine Initiative gestartet worden, für kleine und mittlere Banken eine angemessenere Regulierung zu schaffen. Die angestrebten Erleichterungen betreffen beispielsweise die Offenlegung und die Ansprüche, die an das Handelsbuch bzw. die Handelsaktivitäten zu stellen sind. Die große Bürde, die mit den vielen Berichten zusammenhänge, müsse neu diskutiert werden. Die Kommission bewege sich offenbar nun auch in diese Richtung.
Schackmann-Fallis illustriert das Geschäftsmodell der Sparkassen, das zwischen Niedrigzinsen und einem hohen Kostenblock „gequetscht“ sei. Politiker hätten lange nur Lippenbekenntnisse für den Gedanken der Proportionalität abgegeben. Schackmann-Fallis kommt auf die Schwellenwerte zu sprechen. Hier werde ein neues Modell der Regulierung benötigt. Schackman-Fallis spricht von der Idee der Small Banking Box, mit der diejenigen Banken identifiziert werden können, die einer vereinfachten Berichts- und Offenlegungspflicht unterworfen werden sollten.
Schulte-Mattler weist darauf hin, dass im Durchschnitt die größten Bank nur rund 4 % Eigenkapital aufweisen, während kleinere Banken auf wesentlich höhere Eigenkapitalquoten kämen.
Haben betont seine Zustimmung zur Idee, die Regulierung von Banken nach größeren und kleineren Banken zu differenzieren. Er gibt aber zu bedenken, dass es in Europa im Rahmen der Krise aus kleinere Banken gegeben habe, die in Schwierigkeiten gerieten. Kleinere Banken hätten zwar im Durchschnitt auch eine höhere Rentabilität, diese sei jedoch auch volatiler.
Auch Vesala spricht von der Erfahrung, dass auch bei kleineren Banken Schieflagen zu bekämpfen seien. Die „harten“ Regeln für die Kalkulation von Eigenkapitalanforderungen usw. seien unterschiedslos bei großen und kleinen Banken angewendet.
„Eigenkapitalausstattung, Liquidität usw. sind nicht unser Problem“, sagt Schackmann-Fallis für die Sparkassen in Deutschland. „Unser Problem sind die Berichtspflichten, die so viele Kapazitäten binden und Kosten in die Höhe treiben.“ Speziell für LSIs will Schackmann-Fallis mit Blick auf Stresstests die Unterschiedlichkeit der Geschäftsmodelle besser verstanden wissen.
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