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Sozialkreditsystem und Datenkapitalismus
Von Dr. Oliver Everling | 18.Mai 2021
Veranstaltungshinweis: „Sozialkredit-System in China und Datenkapitalismus im Westen – Herrschaft durch Scoring und datengestützte Simulation von Gesellschaft“
18.06.2021, 09:00 – 19.06.2021, ca. 18:00
Wir alle nutzen soziale Medien im Internet, lassen uns durch Karten-, Spiele- oder Wetter-Apps orten, mit Wearables vermessen und befragen Suchmaschinen nach allem, was wir wissen wollen. Wie weit sind wir bereits abhängig, werden manipuliert und kontrolliert? Welche Konzerne und politischen Interessengruppen nutzen die Einfluss-Möglichkeiten des Internets für kommerzielle oder politische Zwecke in liberalen Gesellschaften? Wie nutzen autoritäre Regierungen diese Einfluss-Möglichkeiten zum Machterhalt gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürger? In welcher Art von Gesellschaft wollen wir leben? Wie ist das enorme Machtgefälle zwischen betroffenen Usern und datenverarbeitenden Organisationen zu bewerten, vielleicht sogar zu ändern, zumal die städtische Lebensumgebung in Form von Smart Cities komplett datafiziert werden wird? Wie unterscheiden sich fernöstliche Indoktrination mittels ubiquitärer Überwachung und Steuerung vom datenbasierten Manipulationskapitalismus im Westen?
Chinas Sozialkredit-System erscheint als Realisierung dystopischer Simulationen, Prognosen oder als moderne staatliche Kybernetik. Wir untersuchen, was Kredit-Scoring, Schufa, Creditreform, Facebook, Bonussysteme von Krankenkassen, Payback-Systeme, Videoüberwachung, staatliche und private Datensammlungen in Europa voneinander unterscheidet und wie der Zusammenhang zwischen dem Internet als Kommunikations-Infrastruktur und als rezenter Herrschaftstechnik zu beschreiben ist. Die Tagung erörtert, welches Gewicht digitalisierte Systeme erlangen, wenn sie etwa in automatisierter Rechtsprechung eingesetzt werden.
Auf der Konferenz erörtern Sinologen, Informatikerinnen, Kommunikations-, Medien-, Politik- und Kulturwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen diese Fragen anhand von Beispielen innerhalb und außerhalb Chinas. Die Wissenschaftlerinnen bieten vielfältige Perspektiven auf ein globales Phänomen an, sie diskutieren auch Fragen um die sogenannte Smart-City als Ziel von (Alb-)Träumen digitalisierter Kontrolle.
Mit Vorträgen von Andreas Bernard, Marianne von Blomberg, Wolfgang Coy, Doris Fischer, Andrea Knaut, Linus Neumann, Antonia Hmaidi, Katika Kühnreich, Rainer Rehak, Martin Warnke, Thomas Winklmeier und Martin Woesler.
Die Tagung wird online stattfinden. Alle Teilnehmerinnen und Interessenten werden im Voraus über den Zugang zum Datenschutz-konformen Online-Tagungssystem informiert.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Tagungsprogramm und Anmeldung finden Sie unter:
https://fg-internet.gi.de/veranstaltung/sks21
Veranstalter: Fachgruppe „Internet und Gesellschaft“ der Gesellschaft für Informatik, Institute for Advanced Study „Medienkulturen der Computersimulation“,(MECS) an der Leuphana Universität Lüneburg, Deutsche China-Gesellschaft.
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