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Sparkasse doch insolvent

Von Dr. Oliver Everling | 26.September 2008

Die größte US-Sparkasse Washington Mutual (WaMu) hat es letztendlich doch nicht geschafft, berichtet die DZ BANK in ihrer Research-Publikation. Nach Wochen nicht enden wollender Negativmeldungen hinsichtlich der Liquiditätssituation der Bank und mehrmaligen Herabstufungen durch die Ratingagenturen hat die Finanzaufsicht Office of Thrift Supervision (OTS) am späten Donnerstag die Reißleine gezogen und das Institut geschlossen.

WaMu ging an die US-Einlagensicherung FDIC (Federal Deposit Insurance Corp.). „Doch die FDIC, die wahrscheinlich Probleme bekommen hätte, das gesamte Institut zu stemmen, fand schnell einen Käufer für zumindest Teile von WaMu“, berichten die Analysten der DZ BANK. Das Einlagen- sowie das Kreditgeschäft und das gesamte Bank-Filialnetz wurden in einem Notverkauf für 1,9 Mrd. US-Dollar an JP Morgan Chase veräußert.

Tiefer gehende Details des Verkaufs an JP Morgan Chase seien noch nicht bekannt: „So kann derzeit auch nur darüber spekuliert werden, ob die Covered Bonds beziehungsweise deren zugrunde liegenden Deckungswerte ebenfalls an JP Morgan Chase gehen. Da das Institut jedoch auch das gesamte Geschäft mit Hausfinanzierungen übernimmt, liegt die Vermutung nahe.“

Explizit ausgeschlossen von einer Übernahme durch JP Morgan Chase sind nach eigenen Aussagen der Bank unbesicherte Anleihen, Nachranganleihen und Vorzugsaktien von WaMu. Es ist zu befürchten, dass die Gläubiger der unbesicherten Bonds nur mit sehr niedrigen Recovery-Rates rechnen dürfen. Am schlechtesten sind jedoch die Aktionäre von WaMu gestellt. Da die Übernahme durch JP Morgan Chase nicht von ihnen direkt erfolgte, sondern über den Zwischenschritt der FDIC, sei nicht davon auszugehen, dass für sie am Ende viel oder überhaupt etwas übrig bleibt.

„Die Schließung von Washington Mutual ist unserer Einschätzung nach als klassischer Default zu sehen, da das Institut von der US-Aufsicht geschlossen wurde“, so die DZ BANK. In diesem Fall würden die ausstehenden Credit Default Swaps greifen – Bondversicherungen, die zum Schutz gegen den Ausfall von Zahlungen aus den unbesicherten Anleihen abgeschlossen wurden. „Allerdings gibt es auch in diesem Punkt noch keine Gewissheit.“

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