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S&P’s sieht stabile Finanzstärke deutscher Versicherer
Von Dr. Oliver Everling | 13.Oktober 2011
Unverändert große Herausforderungen der Versicherungsbranche dürften das breite Interesse am 7. Versicherungssymposium der Ratingagentur Standard & Poor’s begründen, vermutet Karin Clemens, Managing Director, Financial Services Ratings EMEA von Standard & Poor’s in ihrer Einleitung. In welche Assets können Versicherungen überhaupt noch investieren? Diese und weitere Fragen stellt jedes Rating für Versicherungsgesellschaften vor große Probleme. „Für Versicherer gibt es eigentlich keine risikofreie Kapitalanlage mehr“, stellt Clemens nüchtern fest und deutet damit die Konsequenzen für jedes Versicherungsrating an.
Christian Badorff, Associate, Financial Services Ratings EMEA bei Standard & Poor’s, skiizziert das Veränderte Kapitalmarktumfeld für Versicherer, das durch deutlich veränderte Spreads gekennzeichnet sei. Nicht nur Spreads, sondern auch die Zinsstrukturkurven blieben nicht dieselben wie früher.
Deutliche Risikoreduktionen als Reaktion auf die Finanzkrise und Schonung der Kapitalisierung, aber geringe Diversifikation, kennzeichnen Investments und Kapitalisierung der Versicherungsgesellschaften. „Schon jetzt wird eine Risikoreduktion vorgenommen“, stellt Badorff mit Blick auf die aktuellen Statistiken fest und sieht darin einen Vorgriff auf verschärfte aufsichtsrechtliche Anforderungen.
Relativ geringes Kreditrisiko in den Bondbeständen mit einem Anteil von 91 % in den Ratingklassen A und höher begrenzen das Risiko bei den Versicherungen. Das Exposure gegenüber Griechenland, Irland und Portugal sei begrenzt und im Rahmen der Kapitalausstattung beherrschbar, so Badorff. Die stärkere Ausweitung der Krise auf Spanien und insbesondere Italien wäre potenziell belastend für Ratings der Versicherer. Internationale Gruppen mit ausländischen Töchtern weisen aufgrund lokaler Investments tendenziell höhere Exposures auf.
Die Kapitalisierung der Versicherer bewegt sich auf relativ stabilem Niveau, stellt der Experte fest. „Die verbesserte Ertragssituation in 2009 und 2010 erhöht die Eigenmittel und De-Risking-Maßnahmen reduzieren das erforderliche Kapital“, sagt Badorff. Die Modellanpassungen erhöhen die Kapitalanforderungen in 2010; indem die Risiken relativ stabil gehalten werden, sieht Badorff eine relativ gute Vorbereitung auf ein Krisenszenario.
Die geringe Aktienquote begrenzt den Einfluss von Verlusten an den Aktienmärkten, resümiert Badorff. „Eigen Stresstests lassen im Mittel keine massive Verschlechterung der Kapitalisierung erwarten. Bei einzelnen Unternehmen können“. so Badorff, „höhere Exposures aber durchaus Ergebnisse und Kapitalisierung belasten.“
Badorff sieht jedoch unterschiedliche Folgen der Verwerfungen an den Kreditmärkten. denn unmittelbar ergeben sich Abschreibungen auf Investments und mittelbar ein „Flight to Security“, eine Flucht in die Qualität bzw. Sicherheit, die den „risikofreien“ Zins weiter senken wird. Daraus resultiert Druck auf Banken. Geringere Kapitalanlageergebnisse werden eine matierelle Stärkung der Kapitalisierung nicht zulassen, prognostiziert der Analyst von Standard & Poor’s. „Der dominante Risikotreiber wird die weitere Zinsentwicklung sein.“
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