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Technologieaktien und ETFs: Eine gefährliche Dynamik
Von Dr. Oliver Everling | 24.Januar 2025
Die Veröffentlichung der Geschäftszahlen der „Mag7“ – Apple, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla und Microsoft – für das vierte Quartal 2024 steht bevor. Nach den beeindruckenden Kursgewinnen im Jahr 2024 sind die Erwartungen der Märkte hoch. Doch genau diese Dynamik birgt Risiken, wie Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer der apoBank, eindrucksvoll erklärt.
In einem Kommentar weist Pfingsten auf die überproportionale Gewichtung der führenden US-Technologieaktien in börsengehandelten Indexfonds (ETFs) hin – und die damit verbundenen Gefahren:
„Anleger, die ihr Risiko im Portfolio verringern wollen, investieren gerne in den marktbreiten S&P 500-Aktienindex. Dabei wissen viele nicht, dass die Mag7 zuletzt mehr als die Hälfte zur Wertentwicklung dieses Indexes beigetragen haben – dabei beträgt ihre Marktkapitalisierung lediglich 30 Prozent.“
Diese Aussage beleuchtet einen grundlegenden Mechanismus der passiven Investmentstrategien: Je stärker die großen Technologiewerte performen, desto mehr Kapital fließt in diese Unternehmen zurück, da ETFs automatisch Anteile entsprechend ihrer Indexgewichtung nachkaufen. Pfingsten warnt:
„Ohne es zu wissen, zocken viele Anleger auf Technologiewerte und ignorieren damit die goldene Börsenregel, nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Die passive ETF-Dynamik verstärkt den Effekt: Je stärker die MAG 7 performen, desto mehr Kapital fließt durch Nachkäufe in dieselben Unternehmen – ein Kreislauf, der die Diversifikationsregel vollends aushebelt.“
Diese Entwicklung kann für Anleger gefährlich werden, denn eine Korrektur der stark übergewichteten Technologiewerte könnte die positive Marktstimmung schnell ins Negative kippen lassen. Pfingsten empfiehlt Anlegern daher, genauer hinzusehen und das Risiko im Portfolio aktiv zu steuern.
Wer tiefer in die Materie eintauchen und die Mechanismen von ETFs besser verstehen möchte, dem sei das Buch „Exchange Traded Fund-Rating“ aus dem Bank-Verlag empfohlen. Es bietet eine fundierte Analyse und Bewertung von ETFs und hilft Anlegern, die Dynamik hinter diesen beliebten Anlagevehikeln zu durchschauen.
Reinhard Pfingstens Analyse zeigt, wie die Struktur des ETF-Marktes unbewusst zu Klumpenrisiken führen kann. Die Übergewichtung der Mag7 in marktbreiten Indizes wie dem S&P 500 verdeutlicht, dass passive Anlagestrategien nicht immer gleichbedeutend mit Diversifikation sind. Anleger sollten die Risiken einer zu hohen Abhängigkeit von Technologiewerten im Auge behalten – insbesondere in einem Jahr, in dem Marktreaktionen auf Quartalszahlen hoch ausfallen könnten.
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