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Trotzkosten der Konfliktkultur
Von Dr. Oliver Everling | 26.Juni 2008
„Das Betriebsklima ist ein sehr bedeutsamer Ertragstreiber“, fasst es Hartmut Kriese, Executive Consultant und Spezialist für Konfliktkultur im Leistungskontext, in einem Fachartikel zum Thema Konfliktkultur-Rating zusammen und wendet damit den Titel seines Beitrags „Konflikte als Ertragskiller“ selbst ins Positive. „Mit ganzer Absicht“, fügt er hinzu, „denn, nur weil der Begriff „Konflikt“ total negativ besetzt ist, weil man befürchtet, das die Auseinandersetzung mit Konflikten am Ende alles nur noch schlimmer macht, als es ohnehin schon ist, tut man sich im Umgang mit Konflikten überall so schwer. Vor allem in der Wirtschaft, in den Unternehmen. Man hofft dort, anstatt zu handeln. Jeder ahnt die Lasten und Belastungen, sagt Kriese, und man kann nur Stauen, wie präzise manche Schadenschätzungen ausfallen, wenn man einfach mal hinschaut und nachfragt. Genau das aber will man lieber nicht. Mit Folgen. Denn eben dieses Fürchten trägt ganz entscheidend dazu bei, dass sich genau das verwirklicht, was befürchtet wird – in Form harter Fakten, die sich sehr konkret beziffern lassen.
Wo Konflikte nicht gelöst werden können oder nicht bearbeitet werden dürfen, schwelen sie im Hintergrund unkontrolliert weiter und addieren sich nicht selten zu einem energieverzehrenden Flächenbrand mit kostenintensiven Flurschäden. In jedem Falle belasten sie das Betriebsklima. Was das bedeutet, erläutert Kriese am Beispiel seiner „Trotzkosten“ – so bezeichnet er den Mehraufwand für Minderleistungen seitens der Mitarbeiter.
Trotzkosten sind die Folge einer zunehmend fehlenden Bereitschaft, die aus dem Arbeitsvertrag geschuldeten Leistungsinhalte nach Menge und Güte tatsächlich auch zu erbringen. Dabei handeln Mitarbeiter mit sinkendem Klima-Rating in stark steigendem Maße schädlich gegen das Unternehmen. Allein um diese Schäden zu verringern oder besser noch vorzubeugen, so Kriese, lohnt es sich, den Umgang mit Konflikten zu kultivieren.
Alles Kultivieren beginnt mit Sensibilisierungen für neue Sichtweisen oder erweiterte Handlungsoptionen. Und darum geht es Kriese mit seinem Rating der Konfliktkultur. Bei diesem Ansatz werden bestimmte Merkmale durch das Festlegen von Skalen und durch Messen definierter Größen zu einem Gesamtbild verdichtet, aus dem sich Bewertungen herleiten lassen und auf die man belastbare Vorhersagen über Risiken und Chancenpotenziale stützen kann – eben um entsprechend entscheiden und dann handeln zu können.
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