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Trumps Rückkehr: Neue Ära und Auswirkungen auf die Märkte
Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2024
Donald Trump ist zurück, und seine Präsidentschaft markiert laut der Union Bancaire Privée (UBP) den Beginn einer neuen politischen Ära. Mit einer unternehmensfreundlichen Politik und niedrigeren Steuern erwarten Experten einen stärkeren wirtschaftlichen Aufschwung als bisher prognostiziert. „Die USA ist unser bevorzugter Markt in einer zunehmend fragmentierten globalen Wirtschaft“, schreibt Michaël Lok, Group CIO und Co-CEO Asset Management bei der UBP, in seinem Monatsbericht. In diesem Zuge hat die Bank ihre Überzeugung für US-Aktien auf vier von fünf möglichen Punkten angehoben.
Im Gegensatz zu den USA zeigt sich die Eurozone als immer komplexer zu interpretieren. „Die Anlagelandschaft in Kontinentaleuropa polarisiert sich zunehmend“, so Lok. Dennoch stechen Länder wie die Schweiz und die skandinavischen Staaten durch ihre Wachstums- und Innovationsfähigkeit positiv hervor.
In Asien zeichnet sich ein gemischtes Bild ab. Besonders China bleibt aufgrund seiner instabilen Marktbedingungen und möglicher Zollpolitiken Trumps unter Druck. Lok erwartet, dass China als Reaktion darauf fiskalische Anreize schaffen und seinen Fokus stärker auf den Binnenmarkt lenken wird. Trotz dieser Unsicherheiten sieht die UBP Asien weiterhin als globalen Wachstumsmotor, wobei Indien (+6,5% Wachstum) und die Erholung in den ASEAN-Staaten die wichtigsten Triebkräfte sind.
Für Anleger bietet der US-Markt laut Lok attraktive Chancen, insbesondere in den Sektoren Banken, Technologie und höherwertige Konsumgüter. Ein besonderes Augenmerk legt die UBP auf US-Mid-Caps, die derzeit etwa 25% günstiger bewertet sind als Large Caps. „Drei Viertel ihres Umsatzes hängen von der US-Konjunktur ab, insofern sollten diese Titel überproportional vom höheren US-Wachstum profitieren“, betont Lok.
Zinssensitivere Sektoren wie Versorger und höherwertige Konsumgüter schneiden hingegen schlechter ab. Auch die Anleihemärkte bleiben für die UBP herausfordernd. Die Bank hat ihre Anleihequote, mit Ausnahme von hochverzinslichen Anleihen, reduziert und zeigt sich bei Unternehmensanleihen mit guter Bonität zurückhaltend.
Trotz eines stärkeren US-Dollars sieht die UBP in Edelmetallen, insbesondere Silber, weiterhin Potenzial. „Die inflationstreibende Wirtschaftspolitik unter Trump könnte den Ausblick für Edelmetalle attraktiv halten“, so Lok.
Die zunehmende Beliebtheit von ETFs wird von der UBP kritisch gesehen. Lok plädiert für ein tieferes Verständnis der Märkte und eine detaillierte, granulare Herangehensweise. „Ein aktiverer Ansatz ist unerlässlich, um den unterschiedlichen Herausforderungen gerecht zu werden.“
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus bringt geopolitische und wirtschaftliche Veränderungen mit sich, die sowohl Chancen als auch Risiken bergen. Während die USA für Anleger eine klare Priorität darstellen, bleibt die Lage in Europa und Asien differenziert. Ein aktives Management und ein genauer Blick auf spezifische Marktchancen könnten entscheidend sein, um in einer fragmentierten Weltwirtschaft erfolgreich zu agieren.
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