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Unternehmensratings in Europa 2008
Von Dr. Oliver Everling | 23.Januar 2008
John Hatton, Corporate Finance Group von Fitch Ratings, gibt einen Ausblick auf Unternehmensratings in Europa. Im Vergleich zu früheren Jahren fällt für 2007 der hohe Anteil der Ratingveränderungen auf, die aufgrund von M&A-Aktivitäten der Unternehmen erforderlich wurden. Sowohl Übernehmer als auch Übernommene wurden in besonders vielen Fällen herabgestuft. Auch Aktienrückkäufe und andere Eigenkapitalprogramme führten dazu, dass Unternehmen herabgestuft werden mussten. Während 2002 noch mehr als 80 % der Herabstufungen durch die Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu erklären waren, waren es 2007 kaum noch die Hälfte.
Nicht alle Herabstufungen sind also ein Reflex gesamtwirtschaftlicher Verschlechterungen, vielmehr ist die Bedeutung der von Unternehmen selbst ergriffenen Maßnahmen zu beachten, die zu Herabstufungen führten. „Die gegebenen Ratings haben noch Kopffreiheit“, sagt Hatton. Unternehmen mit Anlagequalität („investment grade“) seien heute nicht mehr so hoch verschuldet wie zu Beginn der 2000er Jahre.
Der Ausblick auf weitere Herabstufungen hänge ganz wesentlich von dem Ausmaß und der Dauer der konjunkturellen Abschwächung ab. Generell werde Fitch Ratings nicht zu Beginn eines konjunkturellen Zyklus heraufstufen, um später wieder herabzustufen. Insbesondere in den als zyklisch bekannten Branchen werden Ratings nicht aufgrund momentaner Veränderungen hoch oder herunter gesetzt.
Hatton warnt daher davor, die verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einer Ankündigung weiterer Ratingherabstufungen gleichzusetzen. Viele Unternehmen hätten gut vorgesorgt und hätten sich auf das veränderte Bankenumfeld, die erwartete Konjunkturabschwächung und – in den betroffenen Branchen – auf die Auswirkungen von Öl- und Rohstoffpreissteigerungen eingestellt.
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