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Unternehmerinterne und externe Daten nutzen

Von Dr. Oliver Everling | 7.Juli 2010

Die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen hat sich im Juni erneut verbessert. Der im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erstellte D&B-Zahlungsindex stieg im Juni zum zwölften Mal in Folge. „Das Ganze ist weiterhin ein Ausdruck der guten konjunkturellen Entwicklung hierzulande. Vor allem die wieder gestiegene Nachfrage aus dem Ausland stützt den Aufschwung spürbar“, sagte D&B-Geschäftsführer Thomas Dold am Mittwoch in Darmstadt. „Bisher verkraften die Unternehmen den Aufschwung gut. Das Hochfahren der Produktion sowie der Aufbau neuer Arbeitsplätze geht derzeit noch nicht zu Lasten der Liquidität. Die weiterhin positive Entwicklung der Zahlungsmoral über alle Branchen hinweg ist ein Zeichen dafür.“

Für Entwartung ist beim Debitorenmanagement ist es aber zu früh. „Als bei uns einer der wichtigsten Lieferanten plötzlich wegbrach, sind wir aufgewacht“, so der Geschäftsführer eines mitteldeutschen Automobilzulieferers. „Leider entdeckt man ja meist erst bei massiven Problemen die Notwendigkeit und die Bereitschaft etwas zu ändern. Zum Glück war es bei uns noch nicht zu spät. Wir konnten kurzfristig einen alternativen Lieferanten auftreiben und werden für die Zukunft ein Risikomanagement-System in unser Lieferantenmanagement integrieren.“

Die Konzentration vieler Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen, und die Beschaffung wichtiger Bauteile auf der Basis von Rahmenverträgen erhöhen die Abhängigkeiten. Dies bestätigten auch Experten auf dem diesjährigen Coface Kongress Länderrisiken. Die Bewertung von bereits vorhandenen Informationen über die eigenen Lieferanten und ggf. die Einholung von weiteren Informationen sind damit auch für die Seite des Einkaufs enorm wichtig. Die dauerhafte Beobachtung (Monitoring) von Lieferanten bzgl. ihrer Solvenz und der damit verbundenen Lieferfähigkeit schafft einen wichtigen Zeitvorsprung um bei eventuellen Krisen rechtzeitig reagieren zu können.

Im Unternehmen sind viele Informationen vorhanden, die die bisherige Zusammenarbeit betreffen, das Einhalten von Verträgen und vereinbarten Qualitäten und Lieferzeiten. Zusätzlich können Informationen von externen Informationsdienstleistern und Ratingagenturen beschafft werden, die die Bonität des betreffenden Lieferanten bestimmen. Hinzu kommt z. B. die Analyse der Jahresabschlüsse von Lieferanten, die wichtige Aufschlüsse über die langfristige Stabilität der Unternehmen liefert.

„Das Beschaffen von Informationen ist allerdings nur die halbe Miete. Unerlässlich ist es,“ warnen die Experten der Prof. Schumann GmbH, „diese Informationen auch systematisch zu verwenden.“ Das heißt, die Daten sollten zentral gesammelt, aufbereitet und bewertet werden Dies gelingt mit einer Software, wie z. B. dem Credit Application Manager (CAM) der Prof. Schumann GmbH. Über Schnittstellen werden interne Vorsysteme und externe Auskunfteien angeschlossen sowie die Jahresabschlussinformationen eingegeben oder erfasst. Automatisch werden dann alle verfügbaren und benötigten Informationen zusammengetragen.

Bei kritischen Abweichungen von vorher definierten Regeln werden Nachrichten für den Verantwortlichen erzeugt. Ein solches elektronisches Frühwarnsystem schlägt rechtzeitig Alarm und ermöglicht es zeitnah zu reagieren. Bei Bedarf ist selbst die Analyse von BWAs möglich. Die Konsequenzen eines Lieferantenausfalls können so vorab berechnet werden und man gewinnt genügend Zeit, um gezielt das Gespräch zu suchen, Aktivitäten zur Stützung des Lieferanten einzuleiten oder sich nach einem alternativen Lieferanten umzusehen und Verhandlungen aufzunehmen

Die Kosten bei einem Lieferantenwechsel sind hoch, noch teurer wird es allerdings, wenn ein Lieferant plötzlich ausfällt und die eigene Produktion gefährdet. Ein IT-gestütztes Frühwarnsystem wie CAM eröffnet durch das rechtzeitige Erkennen von Risiken wichtige Handlungsspielräume und kann die möglichen finanziellen Verluste deutlich verringern. Lieferantenrisiken hat man so bestmöglich im Griff.

Die Chancen sind gut, mit verbesserter Software vom günstigeren Umfeld zu profitieren: Der D&B-Zahlungsindex legte im Juni auf 82,29 (Mai: 81,79) Punkte zu. Höher stand der Indikator zuletzt vor mehr als zwei Jahren. Seit dem Tiefpunkt des Zahlungsindex im Mai 2009 verbesserte sich die Lage deutlich. Von den in Deutschland rund 4,5 Millionen aktiven Unternehmen zahlten im Juni der Studie zufolge knapp 175.000 mehr ihre Rechnungen wie vereinbart als vor einem Jahr. Der Index sagt aus, dass im Mai etwas mehr als 82 Prozent der Unternehmen die Rechnungen pünktlich bezahlten. Der Indikator wird seit Anfang des vergangenen Jahres auf Monatsbasis veröffentlicht und fiel von Januar bis Mai 2009 deutlich – seit Juni des vergangenen Jahres erholt er sich allerdings wieder.

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