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Update für deutsche Lebensversicherer
Von Dr. Oliver Everling | 4.März 2009
Im Oktober 2007 hatte Fitch Ratings den Ausblick für die deutschen Lebensversicherer mit Hinweis auf die strukturellen Herausforderungen und eine erwartete erhöhte Volatilität an den Kapitalmärkten auf „negativ“ herabgestuft. Ein negativer Ausblick bedeutet nach der Notation von Fitch Ratings (http://www.fitchratings.com/), dass in den nächsten 12 bis 18 Monaten mehr Herab�?� als Heraufstufungen erwartet werden. Mit einer neuen Studie zur Finanz�?� und Kapitalsituation bestätigt Fitch den negativen Ausblick für die Branche.
Die Lebensversicherer sind als größte institutionelle Investoren am deutschen Kapitalmarkt erwartungsgemäß in erheblichem Ausmaß von der internationalen Finanzmarktkrise betroffen. Die Krise wird daher nachhaltige Spuren in den Jahresabschlüssen 2008 hinterlassen und zu einer deutlich niedrigeren Nettoverzinsung von unter 4 % führen (2007: 4,6 %). Fitch weist darauf hin, dass angesichts der Rückgänge an den Kapitalmärkten die Kapitalausstattung einzelner Versicherer deutlich zurückgehen könnte. „Gleichwohl erwartet die Agentur derzeit keine Insolvenzen“, sagt Tim Ockenga, einer der drei Analysten der Studie neben Dr. Christoph Schmitt und Axel Großpietsch.
Deutsche Versicherer scheinen im internationalen Vergleich noch relativ gut davonzukommen. Fitch geht davon aus, dass die Versicherer unrealisierte Verluste aus den Kapitalanlagen zu verzeichnen haben, dass diese Verluste jedoch geringer ausfallen werden als bei vielen Lebensversicherern in anderen Märkten weltweit. „Darüber hinaus“, fügt Ockenga hinzu, „stellt das Entstehen von erheblichen positiven Bewertungsreserven in festverzinslichen Wertpapieren aufgrund von sinkenden Zinsen ein besonderes Merkmal des deutschen Lebensversicherungsmarktes dar. Aus einer Bilanzperspektive gesehen gleichen diese Effekte Bewertungsverluste aufgrund von Spreadverschlechterungen aus.“ Fitch sieht aus einer ökonomischen Perspektive diese Bewertungsgewinne jedoch als nicht geeignet an, um tatsächlich die Verluste aus Spreadverschlechterungen auszugleichen. Darüber hinaus sieht Fitch das derzeitige Niedrigzinsumfeld im Hinblick auf die vergebenen Garantien als negativ an.
„Bisher ist es den Versicherern gelungen, sich in der Krise als weitgehend resistent zu zeigen“, fügt Großpietsch hinzu. Nach Ansicht von Fitch ist dies hauptsächlich in den aufsichtsrechtlich und vom Geschäftsmodell induzierten Besonderheiten der Assekuranz begründet. So sind deutsche Lebensversicherer sehr konservativ investiert. Nach Schätzung von Fitch beträgt die Aktienquote inklusive Genussrechten derzeit lediglich ca. 5�?�6%.
Desweiteren sind Lebensversicherer überwiegend in Anleihen und Darlehen mit sehr guter Bonität investiert, der Anteil an Unternehmensanleihen mit Ausnahme von meist extra besicherten Bankanleihen und -ausleihungen sowie „exotischen“ oder strukturierten Wertpapieren ist sehr gering. Die im Vergleich zu anderen Lebensversicherern weltweit sehr große Exposition gegenüber Finanzinstituten sieht Fitch derzeit nicht als großes Problem an, obgleich dieser Sektor stark unter Druck geraten ist. Dies ist darin begründet, dass die meisten Verbindlichkeiten der Banken unter Einlagensicherungssysteme fallen, welche letztlich von der Finanzstärke Deutschlands abhängen. Deutschland wird derzeit von Fitch AAA mit Ausblick Stabil bewertet.
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