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USA koppeln sich ab

Von Dr. Oliver Everling | 25.März 2022

Angesichts des Ukrainekriegs in den letzten Wochen wurden die Wachstumsschätzungen deutlich nach unten revidiert, wenngleich man die exakten Auswirkungen des Konflikts noch nicht genau quantifizieren kann. „Gleichzeitig sind die Inflationsprognosen gestiegen. Die Welt erlebt somit gerade erneut einen stagflationär wirkenden Angebotsschock“, analysiert Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL. „Zwar bleibt das Basisszenario eines positiven Wachstums der Weltwirtschaft vorerst bestehen. Die Gefahr eines tatsächlichen Abrutschens in eine Stagflation ist aber zumindest für einige, besonders betroffene Regionen gestiegen, zum Beispiel Europa.“

Dabei seien relevante Wirkungskanäle neben steigenden Rohstoffpreisen auch fehlende Komponenten, beispielsweise für die Automobilindustrie, drohende Lebensmittelknappheit im weiteren Jahresverlauf in vielen vor allem ärmeren Regionen weltweit, eine Zurückhaltung bei Konsum und Investitionen sowie die Abschreibungen diverser Russland-Beteiligungen bzw. die Beendigung von Geschäftsaktivitäten in Russland sehr vieler Unternehmen.

„Sollten Rohstofflieferungen aus Russland komplett eingestellt werden, wäre über einen nochmaligen Preisschock eine Rezession über einige Quartale wohl nicht zu vermeiden. Die Umfragen unter Unternehmen,“ so zitiert Volkswirt, „zum Beispiel die Markit-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone, verdeutlichen die hohe Unsicherheit. Zwar ist die Auftragslage weiterhin positiv, die gestiegenen Kosten können weitgehend an die Endverbraucher durchgereicht werden und die Beschäftigung steigt, allerdings wurden die weiteren Geschäftsaussichten deutlich schwächer eingeschätzt.“

Unternehmen in den USA hingegen können sich von den negativen Auswirkungen der Ukrainekrise deutlich abkoppeln. „Vor allem die positive Beschäftigungslage, steigende Löhne und die Möglichkeit gestiegene Kosten auf die Abnehmerpreise umzulegen, ließen hier die Einkaufsmanagerindizes steigen. Während die wirtschaftliche Dynamik in den USA zunimmt, schwächt sie sich in Europa ab. Weiterhin sind volkswirtschaftliche Prognosen allerdings mit sehr hohen Unsicherheiten verbunden.“

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