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Verbesserungen bei Branchenrisiken in Europa

Von Dr. Oliver Everling | 23.Oktober 2014

Das Nullwachstum im zweiten Quartal 2014 in der Eurozone belegt das Szenario einer außerordentlich langsamen Erholung. Dennoch hält Coface an der Prognose fest, wonach das BIP 2014 um 0,9 Prozent zulegen wird nach einem Rückgang um 0,4 Prozent im vergangenen Jahr. Diese Entwicklung wird gestützt durch Verbesserungen bei Branchenrisiken, die lange mit „sehr hoch“ bewertet worden waren: Die Metallindustrie und den Automobilsektor sieht Coface jetzt in „hohes Risiko“.

Zehn Monate in Folge mit steigenden Verkäufen haben den Automobilzulieferern genützt: Der Markt in Deutschland, Großbritannien und Spanien nahm Fahrt auf. Von der Erholung profitierte auch die Metallindustrie, deren Unternehmen mehr absetzten und deutlich profitabler wurden. Ein Handicap bleibt indes, auch wenn die Investitionen wieder ansteigen: Die Branche leidet weiter unter Überkapazitäten. Für zwölf weitere Branchen behält Coface in Westeuropa die Bewertungen bei. Sie befinden sich alle in den Risikokategorien „hoch“ oder „mittel“. Anders als in Nordamerika und den aufstrebenden Ländern Asiens hat noch keine Branche wieder die Bewertung „moderat“ erreicht.

Ein ausbalanciertes Wachstum und der dynamische Konsum sorgen bei nordamerikanischen Unternehmen für einen stabilen Ausblick. Die Mehrzahl der Branchen bleibt bei Coface in der Risikokategorie „mittel“. Positiv sind die Erwartungen für die Automobilindustrie, deren Finanzlage weiter stabil ist. Auch der Fahrzeugabsatz hat mit plus 4,6 Prozent Ende Juli im Jahresvergleich weiter zugelegt. Die Dynamik der Autobranche öffnet Absatzkanäle für Unternehmen aus dem Chemiebereich. Deren Profitabilität war Ende Juni 2014 um fast zwölf Prozent höher als im Vorjahr. Gründe dafür waren auch billigere Energie und Rohstoffe.

Anders als in Westeuropa und Nordamerika , wo sich die Risiken tendenziell stabilisieren, verläuft die Entwicklung in den aufstrebenden Ländern Asiens. Während der Abbau der Überkapazitäten in Gang ist, vergrößern sich die Lagerbestände und die Unternehmensschulden steigen. Die Metallindustrie, die fallende Stahlpreise verkraften muss, ist die einzige Branche in Asien, die Coface seit letztem April in „sehr hohes Risiko“ einstuft. Die Risiken in der Baubranche und im Sektor Holz-Papier steigen weiter. Der Bau, geschwächt durch weniger Aufträge, verschärfte Kreditkonditionen und erste „Geisterstädte“ in China, bewegt sich vom „mittleren“ ins „hohe“ Risiko. Die steigenden Insolvenzzahlen bei KMU in der Papierindustrie in Verbindung mit Überkapazitäten veranlassen Coface dazu, die Bewertung der Branche Holz-Papier in „mittel“ herabzustufen.

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