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Verschmelzungen öffentlicher Versicherer unwahrscheinlich
Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2014
Fitch Ratings sieht zwar den Druck zur Konsolidierung innerhalb der Gruppe der sehr zahlreichen öffentlichen Versicherer beständig zunehmen, die Aussicht auf Fusionen jedoch durch die Eigentumsverhältnissen eingeschränkt.
Aufgrund der öffentlichen Eigentümerschaft glaubt Fitch, dass eine Fusion in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft unwahrscheinlich sein wird, in erster Linie weil Politiker Arbeitsplatzverluste in Folge einer Fusion in ihrer eigenen Region nicht hinnehmen wollen. Eine öffentliche Körperschaft würde unter öffentlicher Aufsicht verbleiben, während eine Aktiengesellschaft zum Verkauf stehen könnte, in dessen Folge es zu Standortschließungen kommen könnte.
Auch sind erzielbare Synergien aus Fusionen im öffentlichen Versicherungssektor eher geringer als in anderen Fällen, weil die einzelnen Versicherer über festgelegte, sich nicht überschneidende Geschäftsgebiete verfügen.
Fitch geht davon aus, dass die Widerstandskraft öffentlicher Lebensversicherer gegen langanhaltend niedrige Zinsen wegen der begrenzten Ergebnisdiversifikation unterdurchschnittlich ist. Ferner hatten die öffentlichen Lebensversicherer ein geringfügig niedrigeres Niveau an Rückstellungen für Beitragrückerstattungen (RfB) im Vergleich zum deutschen Lebensversicherungsmarkt per Jahresende 2012 ausgewiesen, berichtet Fitch.
Aufgrund des geringen Anteils an Berufsunfähigkeits- und fondsgebundenes Lebens- & Pensionsversicherungsgeschäfts in den Büchern der öffentlichen Lebensversicherer glaubt Fitch, dass die Kapitalanforderungen nach Einführung von Solvency II mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Herausforderung für die öffentlichen Lebensversicherer darstellen werden.
Die öffentlichen Schaden-/Unfallversicherer verzeichneten eine starke versicherungstechnische Ertragslage in den vergangenen Jahren und erzielten trotz des hohen Marktanteils in der Wohngebäudeversicherung eine durchschnittliche Netto-Schaden/Kostenquote von 96,2% in den Jahren 2008 – 2012, während der Markt mit 97,1% etwas schlechter lag. Allerdings werden die öffentlichen Schaden-/Unfallversicherer für das vergangene Jahr wegen der großen Hagel-Hochwasserschäden wahrscheinlich eine schlechtere Netto-Schaden/Kostenquote als der Markt berichten.
Der Bericht „German Public-Sector Insurers: Market Pressure for Consolidation Grows, but Ownership Restricts Merger Potential” steht auf www.fitchratings.com zum Abruf bereit.
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