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Von der Leyen auf dem Eurobörsentag
Von Dr. Oliver Everling | 16.Juni 2011
Die zeitlos gültigen Tugenden des ehrbaren Kaufmanns sind die Grundlagen des Vertrauens von Kunden, Mitarbeitern und Kapitalgebern, macht Ernst Padberg, Verleger und Herausgeber der Börsen-Zeitung in seiner Einführung zum “Eurobörsentag 2011” in Frankfurt am Main deutlich (www.euroboersentag.de). Der Eurobörsentag widmet sich dem Thema “Kapital fürs Alter”. Mit der gelebten Sozialpartnerschaft “Made in Germany” leitet Padberg zur Bundesministerin über.
Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Arbeit und Soziales befasst sich mit dem Wandel der Arbeitswelt und seiner Gestaltung. Früher, vor einem halben Jahrhundert, wurde Rente im Durchschnitt 10 Jahre lang bezogen und von 5 Erwerbstätigen erwirtschaftet, heute wird im Durchschnitt 18 Jahre bezogen und muss von nur 3 Erwerbstätigen erwirtschaftet werden. In den nächsten drei Jahrzehnten wird die sich die Zahl der über 80 Jährigen mehr als verdoppeln.
“In den USA haben sich Pensionsfonds in Luft aufgelöst”, warnt von der Leyen und verweist auf die gravierenden Probleme in europäischen Nachbarländern, die Altersvorsorge sicherzustellen. Im Vergleich stehe Deutschland “unglaublich stark da” und kommt auf die Krise zu sprechen, aus der Deutschland stärker herausgekommen als hineingegangen sei.
Von der Leyen lobt auch die Tatsache, dass sich Deutschland nicht das Prinzip “hire and fire” zu eigen gemacht habe, dies bewähre sich gerade in der Krise. Interne Flexibilität herzustellen, das führe Unternehmen auch durch die Krise. Allerdings kämen auf Deutschland auch einige Herausforderungen zu. “Wir brauchen keine Angst haben, dass uns die Arbeit ausgeht, wohl aber, dass uns die Menschen ausgehen, die die Arbeit machen.”
Wenn 6,5 Millionen weniger am Arbeitsmarkt in wenigen Jahren da sein werden, käme das dem “Wegfall” der Arbeitskräfte eines ganzen Bundeslandes wie Baden-Württemberg gleich. Junge Menschen aus sozial benachbarten Familien, ältere Menschen und Frauen – das seien die drei Gruppen, bei denen hohes Potential bestehe, das heute nicht richtig genutzt werde. Schulabschlüsse zu erreichen sowie ältere Menschen und Frauen im Arbeitsleben zu integrieren, in der Bewältigung dieser Aufgaben sieht von der Leyen die Potenziale der Zukunft.
Teurer als Bildung ist nur “keine” Bildung, zitiert von der Leyen den ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy. Von der Leyen tritt der Vorstellung entgegen, dass es mehr “nicht ausbildungsfähigen” Jugendliche gebe.
Die “Älteren” sind “die” Gewinner der letzten Jahre, sagt von der Leyen. Wenn man sich die Statistiken anschaue, habe ein enormer Paradigmenwechsel stattgefunden. Von der Leyen zeigt die Vorteile der Integration von mehr älteren Mitarbeitern ins Arbeitsleben auf.
“Wir sind das einzige Land außer Österreich, dass sich noch eine Halbtagsschule leistet”, sagt von der Leyen. In angelsächsischen oder französischen Ländern sei die Ganztagsschule Standard, mahnt die Bundesministerin.
Der Mittelstand habe still und leise bewiesen, wie das Potential von Frauen genutzt werden könne, da der Anteil der Frauen deutlich gestiegen sei. “Es ist das falsche Signal nach innen”, wenn Frauen zwar in der Breite mitarbeiten dürften, nicht aber in der Spitze. “Wir werden qualifizierte Zuwanderung brauchen”, sagt von der Leyen und fordert daher auch Signale der Wirtschaft in Bezug auf die Chancen der Frauen.
Barrieren müssen für qualifizierte Zuwanderung gesenkt werden, macht von der Leyen klar. Auch sei mehr Präsenz auf ausländischen Jobbörsen wichtig, um den Fachkräftemangel als Achillesverse Deutschlands zu überwinden. “Seien wir offen für diejenigen, die kommen und das Land voranbringen wollen!”
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