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Von der Subprime- zur Finanzkrise

Von Dr. Oliver Everling | 27.Dezember 2008

Wer zur aktuellen Finanzkrise qualitativ mehr lesen will, als bloß reißerischen Journalismus, der findet mit dem Buch aus dem Oldenbourg Verlag den richtigen Titel: „Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise“ heißt das Buch von Michael Bloss, Dietmar Ernst, Joachim Häcker und Nadine Eil, das in Eile bereits den Buchhandel erreicht hat (ISBN 978-3-486-58873-6, www.oldenbourg.de). Das Buch zeugt vom Fleiß der Autoren, in kürzester Zeit die wesentlichen Fakten zusammengetragen und in ansprechender Form präsentiert und analysiert zu haben.

Michael Bloss ist Wertpapierspezialist und Prokurist der Commerzbank AG in der Regionalfiliale Reutlingen. Er lehrt als Associate Professor und Director for Derivatives im Masterstudiengang International Finance der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen und unterrichtet als Gastdozent an namhaften Universitäten und Hochschulen. Sein Fachgebiet sind terminbörsengehandelte Derivate sowie deren Strategien.

Dr. Dr. Dietmar Ernst ist Professor für Corporate Finance an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen. Zuvor war er bei einer Private Equity Gesellschaft und über mehrere Jahre im Bereich Mergers & Acquisitions tätig. Dietmar Ernst hat an der Universität Tübingen Internationale Volkswirtschaftslehre studiert und sowohl in Wirtschaftswissenschaften als auch Naturwissenschaften promoviert.

Dr. Dr. Joachim Häcker ist Professor an der Hochschule Heilbronn und der University of Louisville. Ferner ist er Lehrbeauftragter an der St. Galler Business School sowie Beirat von PHTS. Sein Fachgebiet ist Internationale Finanzwirtschaft insbesondere Corporate Finance. Herr Häcker ist seit 12 Jahren als Berater im Corporate Finance Bereich tätig und war bis Ende 2003 Vice President bei Rothschild in Frankfurt und London.

Nadine Eil arbeitet bei der KfW IPEX-Bank in Frankfurt/Main und ist dort spezialisiert auf Internationale Projekt- und Exportfinanzierungen im Bereich Energie und Umwelt. Zuvor war Frau Eil bei Rothschild in Frankfurt im Investment Banking in M&A Advisory in den Sektoren „Transport“ und“ Business Services“ tätig. Bei der Société Générale Corporate & Investment Banking in London hat sie Erfahrungen im Bereich „Sales Debt Finance“ erworben, nachdem sie als Kreditanalystin und Akquisiteurin bei der Landesbank Saar im Bereich „International Finance – Corporates and Structured Products“ tätig war.

Warum es einer umfassenden Analyse der Finanzkrise bedarf? Die Autoren stellen zurecht die Reaktion der Politik auf die Krise an den Anfang ihres Buches, denn in der Politik werden jetzt weitreichende Weichenstellungen vorgenommen, ohne dass bereits alle Aspekte der Krise durchleuchtet worden wären. Die Autoren präsentieren ihre Analyse in Kürze: Wie entstand die Subprime-Krise? Wie haben Hypothekenbanken Kredite vergeben? Welche Finanzprodukte haben Investmentbanken geschaffen? Welche Rolle spielten die Ratingagenturen? Wie trifft die Subprime-Krise die Geschäftsbanken? Wie haben die EZB und die FED reagiert? Was haben Hedgefunds und Private Equity-Gesellschaften mit der Subprime-Krise zu tun? Beeinflusst die Subprime-Krise die Aktienmärkte? Haben Banken bereits alle Risiken offengelegt? Auf alle diese Fragen geben die Autoren ihre Antworten, soweit möglich, und leiten schließlich Handlungsempfehlungen ab.

Das Buch vermittelt dem Leser die notwendigen Begriffe zum Verständnis der Krise, um überhaupt mitreden zu können, zeigt einige theoretische Aspekte auf und dokumentiert Zahlen und Fakten zur Krisenentwicklung. Es liegt im Wesen dieses ehrgeizigen Buchprojektes der Autoren, nicht auf allen 246 Seiten gleichermaßen über die aktuelle Diskussion in den Medien hinaus weiterführende Aspekte liefern zu können. Ihnen gelingt es aber zum Beispiel, die Hayeksche Konjunkturtheorie als Referenzrahmen zur Erklärung der Subprime-Krise heranzuziehen.

Zu Recht befinden die Autoren, dass die Ratingagenturen gezwungen waren, anhand neuer Modelle mit neuen Methoden neue Finanzinstrumente zu analysieren. „Ratingagenturen haben die Ausfallwahrscheinlichkeit solcher Kreditpakete mangels historischer Vorbilder und aufgrund hypothekarischer Sicherungen als höchst gering eingeschätzt und mit Bestnoten versehen; das höchste Rating erhielten Papiere, deren Ausfallrisiko versichert war“, schreiben sie.

Die Autoren dekuvrieren den Versuch von US-Ratingagenturen, für sich je nach Blickwinkel die jeweils günstigste Rechtsposition zu reklamieren. So kritisieren sie die US-Agenturen anhand von Zitaten, nach denen sich diese Agenturen von jeder Haftung für die Genauigkeit, Zeitnähe oder Vollständigkeit faktischer Informationen freizeichnen. „Diese Erklärungen zeigen,“ urteilen die Autoren, „dass die Ratingagenturen offensichtlich den Auftrag der Wertpapieraufsichtsbehörden missachten und nicht den normalen Arbeitsgrundsätzen von Journalisten folgen, obwohl sie ihre Ratings als journalistische Werke bezeichnen.“

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