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Wachstum und weniger Insolvenzen in Polen

Von Dr. Oliver Everling | 27.Oktober 2015

In Polen gingen die Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2015 um 3,3 Prozent zurück. Damit setzt sich die positive Entwicklung aus dem Vorjahr fort: 2014 gab es 5,1 Prozent weniger Firmenpleiten. Das Wirtschaftswachstum betrug in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 3,4 Prozent. Der internationale Kreditversicherer Coface erwartet für das gesamte Jahr einen Anstieg des BIP um 3,5 Prozent und um weitere 3,4 Prozent 2016. Die verstärkte Wirtschaftstätigkeit in Polen erreicht bereits das erforderliche Niveau, um die Zahl der Unternehmensinsolvenzen zu stabilisieren“, erklärt Grzegorz Sielewicz, Coface-Economist in Polen.

Eine neue Coface-Studie zeigt, dass das BIP-Wachstum jährlich um mindestens 3,1 Prozent steigen muss, um die Insolvenzen von polnischen Unternehmen zu stabilisieren. Der Privatkonsum muss dafür um mindestens 2,9 Prozent pro Jahr wachsen. Beide Voraussetzungen hat die polnische Wirtschaft erreicht. Coface prognostiziert eine anhaltende positive Entwicklung und geht davon aus, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in diesem Jahr um 8 Prozent und um weitere 5 Prozent 2016 zurückgehen wird. „Jedoch können bestimmte interne oder externe Risiken die Nachhaltigkeit der positiven Geschäftsentwicklung gefährden, wie etwa die Abschwächung der chinesischen Wirtschaft. Auch wenn polnische Unternehmen nicht unmittelbar betroffen sind, spüren sie die Auswirkungen auf die Eurozone und insbesondere auf Deutschland, den polnischen Hauptexportmarkt“, sagt Grzegorz Sielewicz.

Die Binnennachfrage ist der stärkste Treiber für das Wirtschaftswachstum in Polen. 60 Prozent des BIPs fielen im letzten Jahr auf den Privatkonsum, der seit Anfang 2014 vierteljährlich um drei Prozent gestiegen ist. Die Konsumenten profitieren von verbesserten Arbeitsmarktbedingungen mit sinkender Arbeitslosigkeit und steigenden Löhnen. Darüber hinaus wird die Kaufkraft der Haushalte durch den deutlichen Rückgang der Ölpreise unterstützt. Die Branchen, die direkt von der Konsumentennachfrage abhängig sind, profitieren. Andere Branchen wiederum haben weiterhin mit Herausforderungen zu kämpfen.

Um 28 Prozent stieg die Anzahl der Insolvenzen von Transportunternehmen in der ersten Jahreshälfte 2015 im Vergleich zum Vorjahr. Der Transportsektor hatte mit weniger Aufträgen auf seinen östlichen Routen zu kämpfen, die unter anderem unter dem russischen Embargo leiden. Diese Ziele waren für die Unternehmen oft profitabler als jene der Eurozone. Darüber hinaus haben die Diskussionen über die Vorschriften der Mindestlöhne polnischer Lkw-Fahrer in Deutschland bereits negative Auswirkungen auf polnische Transportunternehmen, da Deutschland zu einem der wichtigsten Märkte für diese Branche zählt. 

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