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Wachstumschancen für Banken Österreichs

Von Dr. Oliver Everling | 27.Februar 2008

Österreichische Banken verzeichneten in den vergangenen Jahren dank des frühen Einstiegs in den dynamischen Bankenmärkten Zentral- und Osteuropas rasante Wachstumsraten. Künftig jedoch werden die Banken wegen der Verschiebung der weltweiten Wachstumszentren, des demografischen Wandels und der veränderten Kundennachfrage ihre Strategien anpassen müssen, prognostiziert Karl-Heinz Goedeckemeyer, Independent Financial Analyst aus Frankfurt am Main.

Wie kein anderes Land profitierte Österreich von der EU-Erweiterung und der Nähe zu Zentral- und Osteuropa, berichtet Goedeckemeyer. Durch Inlandskonsolidierungen und die Expansionen in die osteuropäischen Wachstumsmärkte haben die Institute an Stärke und Profitabilität gewonnen und sich damit in eine gute Ausgangssituation für weiteres Wachstum gebracht. Goedeckemeyer: „Dementsprechend profitiert der österreichische Bankensektor weiterhin von der dynamischen Entwicklung dieser Märkte – bereits 25 Prozent der Gesamtbilanzsumme und 42 Prozent des konsolidierten Gewinns vor Steuern aller österreichischen Banken stammen aus dem Zentral- und Osteuropasegment.“

Positiv sei zu vermerken, so Goedeckemeyer, dass laut der Bank Austria das Wachstum der CEE-Länder unter der Hypotheken- und Liquiditätskrise bisher nicht gelitten hat (Stand dritte Quartal 2007). Infolge dessen wurden die Banken trotz des starken Engagements in Zentral- und Osteuropa von den Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten kaum betroffen.

Neue Segmente wurden bislang nur gering besetzt, sagt der Bankenexperte: „In der Tat scheinen Österreichs Banken in den vergangenen Jahren vieles richtig gemacht zu haben. Nunmehr jedoch stehen die Banken vor der Herausforderung, sich auch anderen Wachstumsmärkten zu öffnen, denn die österreichischen Banken nutzten zwar die Wachstumschancen in Kontinental- und Osteuropa, vernachlässigen aber den Blick auf die Zukunftsmärkte China und Indien.“

Zudem sind die Strategien der Banken sind bis heute – von einigen Ausnahmen abgesehen – noch unzureichend auf diese Makro-Trends ausgerichtet, glaubt Goedeckemeyer. Neben der Erschließung neuer Wachstumsmärkte sollten die Institute ihre Zielgruppensegmentierung überarbeiten und verfeinern, das Angebot und Produktportfolio auch auf den Low-Income-Bereich und der Generation 50+ ausrichten und das Wachstumsfeld der Altersversorge stärker besetzen. „Dies muss jedoch mit der Implementierung eines nachhaltigen Geschäftsmodells, dass um Vertrauen und Akzeptanz bei Kunden wirbt, unterlegt werden“, fügt Goedeckemeyer hinzu.

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