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Währungsderivate

Von Dr. Oliver Everling | 15.Juli 2009

Michael Bloss, Nadine Eil, Dietmar Ernst, Harald Fritsche und Joachim Häcker legen im Oldenbourg Wissenschaftsverlag einen „Praxisleitfaden für ein effizientes Management von Währungsrisiken“ mit dem Titel „Währungsderivate“ vor (ISBN 978-3-486-58344-1, http://www.oldenbourg.de/). Mit 159 Seiten hat das Buch einen Umfang, mit dem klar ist, dass nicht jedes Detail und jede Theorie hier behandelt werden kann, sondern es darum geht, durch die Praxis des Währungsrisikomanagements zu führen. Den Autoren ist es gelungen, dazu einen guten Überblick zu liefern.

Das Buch erscheint zu einem Zeitpunkt, zu dem – bedingt durch die Wirtschaftskrise – viele international tätige Unternehmen ihr Risikomanagement auch mit Blick auf Währungsrisiken überdenken. Bisher haben die Regierungen in Deutschland und in anderen westlichen Ländern letztlich zu keinen besseren Instrumenten zur Bekämpfung der Krisenauswirkungen gegriffen, als die gesamtwirtschaftliche Nachfrage mit kreditfinanzierten Ausgaben zu stützen und Ausfall- und Bestandsgarantieren für die Banken abzugeben, von denen die Krise ausging. Mithin wird das weltweite Währungsgefüge in den nächsten Jahren in Bewegung geraten, um die real- und finanzwirtschaftlichen Verhältnisse wieder miteinander in Einklang zu bringen.

Insbesondere ist mit überraschenden Auf- bzw. Abwertungen einzelner Währungen zu rechnen – während die Tatsache, dass viele Marktteilnehmer von Währungsverlusten betroffen sein werden, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorausgesagt werden kann, ist es höchst unsicher, wann und bei welchen Währungen diese Verluste eintreten werden. Die großen politischen Mehrheiten, die sich zurzeit noch für ausufernde Verschuldung und stets weitere Inanspruchnahme des Staates finden lassen, sprechen dafür, wie groß das Überraschungspotential anwächst, wenn realwirtschaftliche Verhältnisse eine Korrektur des eingeschlagenen Verschuldungspfades erzwingen.

Vor diesem Hintergrund ist das Buch besonders zu empfehlen, da doch die Absicherung von Währungsrisikoüberhängen eine Pflichtübung für international tätige Unternehmen sein wird, wenn sie nicht ihr Rating gefährden wollen. Die Autoren geben im Teil A über das Währungsmanagement international tätiger Unternehmen nach einer Darstellung der Devisen- und Finanzmärkte einen Überblick über die Bedeutung des Devisenmarktes für deutsche Unternehmen anhand namhafter Industrieadressen, wie auch die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Devisenmärkte diskutiert werden.

Im Teil B geht es um Rahmenbedingungen im Währungsmanagement, verschiedene Währungssysteme, grundlegende Paritätsbeziehungen, Risiken und externe Kurssicherung. Die Überschrift zu Teil C ist mit „Währungsderivate“ insofern verunglückt, als doch der Käufer des Buches wegen des Buchtitels schon erwartet, dass es eben um Währungsderivate in diesem Buch gehen wird. Die Autoren meinen hier einzelne Instrumente und Strategien wie Devisenswaps, Devisenfutures, Devisenoptionen usw. Ein Glossar sowie ein Währungsswap Beispieltext schließen nach einigen Fragen und Antworten das Buch ab; die Q&As am Schluss sind eher eine kleine, unterhaltsame Spielerei, da mit diesen weder Prüfungsvorbereitung für Studenten noch Rekapitulation des vermittelten Stoffes möglich ist.

Nachdem die Europäische Währungsunion nicht nur in den sechszehn Ländern der Eurozone, die den Euro als Währung seit 1999 einführten, sondern in insgesamt mindestens 40 Staaten als Währung oder Leitwährung Wechselkursrisiken eliminierte oder begrenzte, wurde das Währungsmanagement in vielen Unternehmen spürbar entlastet. Zehn Jahre danach ist aber die Internationalisierung und weltwirtschaftliche Verflechtung derart weiter fortgeschritten, dass heute Währungsderivate ebenso professionell eingesetzt werden müssen wie vor der Währungsunion – aber eben nur in Bezug auf Währungen außerhalb der Währungsunion.

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