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Web3, Digital Assets und Blockchain: Regulierung, Potenziale und Anwendungsfälle

Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2024

Auf der Handelsblatt-Tagung „BankenTech“ hielt Tobias Tenner, Head of Digital Finance beim Bankenverband, einen Vortrag über die Entwicklung und Bedeutung von Web3, Digital Assets und Blockchain-Technologien. Er begann mit einem historischen Vergleich zum „Red Flag Act“, einem britischen Gesetz aus dem 19. Jahrhundert, das die Einführung von Autos durch strenge Vorschriften behindern sollte. Damit illustrierte er, wie neue Technologien oft auf Skepsis stoßen, bevor sich ihr Potenzial entfaltet.

Tenner zeichnete die Entwicklung der Blockchain-Technologie und digitaler Assets in mehreren Etappen nach: Von der Bitcoin-Disruption im Jahr 2008 über die Einführung von Ethereum im Jahr 2015 bis hin zur zunehmenden Standardisierung und Interoperabilität in den Jahren 2018 und 2019. Er hob hervor, dass die EU ab 2020/21 mit der Entwicklung einer umfassenden Strategie zur Nutzung dieser Technologien begonnen habe. Dabei teilte er digitale Assets in drei Kategorien ein: Währungen auf Blockchain wie Central Bank Digital Currencies (CBDCs) und tokenisiertes Geschäftsbankgeld, digitalisierte Vermögenswerte wie Wertpapiere und Stablecoins sowie native digitale Vermögenswerte wie NFTs und Kryptowährungen.

Besondere Aufmerksamkeit widmete Tenner den CBDCs. Er erläuterte, dass derzeit 134 Zentralbanken weltweit an eigenen digitalen Währungen arbeiten. Viele dieser Projekte, insbesondere in Asien, seien von geopolitischen Überlegungen geprägt, insbesondere dem Wunsch, die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. Er betonte, dass Stablecoins längst keine Nischenprodukte mehr seien, sondern zunehmend global an Bedeutung gewinnen.

Tenner warnte eindringlich davor, dass Europa Gefahr laufe, den Anschluss an diese Entwicklungen zu verlieren, wenn regulatorische Hürden nicht rechtzeitig überwunden würden. Die Entwicklung von Web3 und Blockchain-Technologien biete enorme Potenziale, erfordere jedoch eine klare Strategie und proaktive Regulierung, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Abschließend appellierte er an die europäischen Finanzakteure, sich stärker mit diesen Technologien auseinanderzusetzen, um nicht hinter anderen Regionen zurückzufallen.

Themen: Bankenrating, Innovationsrating, Kryptorating | Kommentare deaktiviert für Web3, Digital Assets und Blockchain: Regulierung, Potenziale und Anwendungsfälle

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