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Wieder [Ä]rger mit KanAm
Von Dr. Oliver Everling | 28.Oktober 2008
Nach den Mitteilungen der Kapitalanlagegesellschaft KanAm Grund, die Anteilsrückgabe ihrer Offenen Immobilienfonds KanAm US-grundinvest Fonds und KanAm grundinvest Fonds aus Liquiditätsgründen vorläufig einzustellen, setzt Scope Analysis die Ratings der Fonds bis auf Weiteres außer Kraft. Hintergrund für diese Maßnahme ist die Unklarheit über die Strategie, mit der die KAG die Liquidität der Fonds in den kommenden Monaten wieder aufzustocken plant, um zu einer regulären Fondsverwaltung zurückzukehren. Inwieweit sich die bisherigen Finanz- und Portfoliostrukturen, auf deren Basis die Ratings erstellt wurden, hierdurch ändern werden, lässt sich heute nicht abschätzen. Eine analytische Bewertung der Fonds erscheint Scope Analysis deshalb zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich.
Unberührt von den aktuellen Fällen bietet sich die Assetklasse „Offene Immobilienfonds“ als Investment in schwierigen Börsenphasen an. Offene Immobilienfonds sind gesetzlich besonders geschützte Sondervermögen. Sie stehen im Eigentum ihrer Anleger, die ihre Eigentumsrechte durch den Kauf von Anteilsscheinen erworben haben. Im Unterschied zu anderen Investmentvehikeln – beispielsweise Zertifikaten -, basieren Offene Immobilienfonds auf Substanzwerten. Die Werthaltigkeit der Fonds und das Vermögen der Anleger sind unabhängig von der wirtschaftlichen Situation der Kapitalanlagegesellschaft oder der verwaltenden Depotbank. Darüber hinaus sind die Fondspreise von relativ geringen Wertschwankungen gekennzeichnet. Die Werte der Immobilien werden in der Regel einmal pro Jahr von Gutachtern ermittelt und sind daher starken Schwankungen des Börsengeschehens weit weniger als andere Investmentvehikel unterworfen.
Die Portfolios der rund dreißig von Scope Analysis bewerteten Produkte sind überwiegend gut diversifiziert und können durch ihre Risikostruktur und die geringe Korrelation mit anderen Anlageformen wie Aktien depotstabilisierend wirken. Gleichwohl haben sich die Produkte inzwischen bezüglich Fondsstrategien und Risiken deutlich auseinander entwickelt. Dies gilt z.B. für die Effizienz der Liquiditätssteuerung sowie für den Grad der Diversifizierung nach Regionen, Nutzungsarten und Mieterbranchen. Aus diesem Grund hat Scope Analysis in der vergangenen Woche bei allen Kapitalanlagegesellschaften zusätzliche Informationen zur aktuellen Situation ihrer Fonds abgefragt, um etwaigen psychologisch motivierten Reaktionen von Anlegern Fakten gegenüber zu stellen. Eine Bestandsaufnahme der Branche und auf Fondsebene wird kurzfristig vorliegen.
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