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Wohnungen – zu wenig Neubau
Von Dr. Oliver Everling | 22.März 2018
Das Seminar „Wohnimmobilien 2018 – Wohnungs- und Kapitalmarkt“ von der Börsen-Zeitung und JLL in Frankfurt am Main versammelt die Immobilienbranche: Zu wenig Neubau in Deutschland – wie lange brauchen wir aus dem Tal? Dieser Frage gehen in der Podiumsdiskussion Sebastian Grimm, Team Leader Residential Valuation Advisory Frankfurt, JLL, Christoph Gröner, Vorstandsvorsitzender der CG Gruppe AG, sowie Bernd Lechner, Geschäftsführer der Lechner Group GmbH, nach.
„Warum wählen Polizeiobermeister AfD?“ Fragt Gröner und sieht die Antwort darin, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen von der derzeitigen Politik nicht bedient werden. „Man müsste mehr Bauland ausweisen“, argumentiert Lechner. Oft liegen die Mängel in der Baurechtsbeschaffung.
Grimm sieht in der Ausweisung von Bauland das Problem. „Es lässt sich politisch besser verarbeiten, es fehlen soziale Wohnungen. Tatsächlich fehlen aber Wohnungen in allen Segmenten“, warnt Grimm. „Wir bekommen jedes Jahr 15000 neue Einwohner in Frankfurt. Was sind da 3000 neue Wohnungen?“
Gröner sprudelt mit kreativen Ideen, wie mehr Bauland gefunden werden kann. So fragt er sich, warum nicht über Bahnlinien zum Beipiel noch gebaut werden darf, was ohne weiteres möglich wäre und außerdem weitere Vorteile im Stadtbild biete. Lechner erinnert auch an die Begrünung von Dachflächen.
Grimm gibt Beispiele dafür, wie die Effekte energieeffizienter Bauweise konterkariert werden, wenn nicht ganzheitlich gedacht wird. Ein zu lange geöffnetes Fenster könne die gesamten Einsparungseffekte zunichte machen, die zuvor mit großem Aufwand realisiert wurden.
Gröner sieht das Wohnungsproblem klar beim Bauland. Es seien nicht die Baukosten, die es Menschen unmöglich machen würden, günstig Wohneigentum zu erwerben. Gröner stellte in seinem Vortrag Bauen in einer neuen Dimension vor. Die Vergangenheit – „2D“ – sei durch Architekturplanung gekennzeichnet. Die Zukunft gehöre digitaler Projektentwicklung „3D“, Bauablaufmanagement „4D“, Leistungs- und Kostenkontrolle „5D“ und Vermietung und Betrieb „6D“.
Gröner wagt zu bezweifeln, dass die Politik jedem mittellosen Menschen das Wohnen in zentraler Lage der Städte in renovierten Altbauwohnungen mit Tiefgarage ermöglichen kann, wie es derzeit versprochen werde. Ganz abgesehen von den räumlichen und ökonomischen Voraussetzungen seien solche Eingriffe auch mit der Idee einer sozialen Marktwirtschaft nicht vereinbar.
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