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Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 entkoppelt das Banking von den Banken
Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2017
Die europäische Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 entkoppelt das Banking von den Banken. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Cofinpro zeigt: Viele Banken haben es nicht eilig, ihr Geschäftsmodell zukunftsfest zu machen. Sie warten erst einmal ab, was PSD2 bringt. 54 Prozent von 138 befragten Experten meinen, die Institute hätten bislang weder die von der Richtlinie ausgehenden Bedrohungen ausreichend erkannt, noch deren Chancen. Eine riskante Strategie, zeigen sich doch viele Kunden ihrer Hausbank gegenüber inzwischen wenig treu, wie eine ergänzende bevölkerungsrepräsentative Cofinpro-Studie unter 2.000 Bundesbürgern zeigt.
Anfang 2018 verlieren die Institute ihr Monopol auf die Kontodaten. Überlässt der Kunde seine Daten Drittanbietern, ist seine Bank dazu verpflichtet, ihre Schnittstellen offenzulegen. Die Institute könnten damit ihre Rolle als engste Partner des Kunden in Geldgeschäften verlieren. 87 Prozent der von Cofinpro und dem IT Finanzmagazin befragten Bank-Experten rechnen mit erheblichen Folgen für das Geschäft der Institute.
„Unsere Studie zeigt: Die Banken haben sich noch nicht ausreichend mit PSD2 beschäftigt“, sagt Christine Naber, Vorstand bei Cofinpro. „Das birgt Risiken und öffnet Konkurrenten die Tore. Denn auch auf Seiten der Kunden nimmt die Treue zur Hausbank ab.“ Das belegt das ergänzend erhobene FinWeb Barometer 2017 der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung. Die nach Angaben der Gesellschaft bevölkerungsrepräsentative Studie zum Thema digitales Banking ergibt: Mindestens jeder zweite Deutsche kann sich vorstellen, Produkte und Leistungen anderer Anbieter zu nutzen. Bei Akademikern liegt der Anteil deutlich höher als bei Befragten ohne Hochschulabschluss.
Auch Bank-Experten sind davon überzeugt, dass die Hausbank an Bedeutung verlieren wird. 68 Prozent rechnen künftig mit mehr Kontoeröffnungen pro Kunde. Die Konkurrenten von morgen lauern nach Einschätzung der Teilnehmer abseits der Bankenwelt: Es sind vor allem Internetunternehmen (85 Prozent), aber auch bankfremde Zahlungsdienstleister, Händler und Fintechs.
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