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Zahlungsverzögerungen in China
Von Dr. Oliver Everling | 19.März 2015
Acht von zehn Unternehmen in China mussten 2014 Zahlungsverzögerungen in Kauf nehmen. Zu diesem Ergebnis ist Coface in einer neuen Studie gekommen. Den Unternehmen machen mehrere Herausforderungen gleichzeitig zu schaffen: ein großer Fremdkapitalanteil, hohe Finanzierungskosten und geringe Profitabilität in Branchen mit Überkapazitäten. Deshalb sei nicht damit zu rechnen, dass sich die Zahlungsproblematik kurzfristig verbessert, erwartet der internationale Kreditversicherer. Im Gegenteil. Zahlungsverzögerungen und nicht bediente Kredite: Die Ausfallrisiken steigen.
In der jährlichen Coface-Studie gaben 79,8 Prozent der befragten Unternehmen an, 2014 Störungen bei den Zahlungseingängen erlebt zu haben. Damit bleibt das Niveau seit drei Jahren ausgesprochen hoch. Mehr als die Hälfte (56,7 Prozent) der betroffenen Unternehmen musste zudem hinnehmen, dass im letzten Jahr die Höhe der verspätet gezahlten Beträge stieg. Das sind 11,7 Prozent Unternehmen mehr als im Vorjahr. 19,6 Prozent der befragten Unternehmen erlebten Verzögerungen von mehr als 90 Tagen, 2013 waren es noch 17,8 Prozent.
„Die Ergebnisse unserer jährlichen Zahlungsstudie unterstreichen, dass sich die chinesische Wirtschaft in einer ziemlich angespannten Situation befindet”, sagt Rocky Tung, Coface-Economist für Asien-Pazifik. „Die Anzahl notleidender Kredite stieg zum Ende des Jahres 2014 um 42,3 Prozent binnen eines Jahres, primär wegen des deutlichen Anstiegs der Kredite, die zwischen 91 und 180 Tagen überfällig waren und nicht vollständig zurückgezahlt werden konnten. Die Zahl dieser Kredite stieg um 58,8 Prozent. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Risiken steigen, sowohl in der Realwirtschaft als auch im Finanzsystem.“
Rund 62 Prozent der Unternehmen erwarten ein langsameres BIP-Wachstum Chinas. Die 7,4 Prozent 2014 waren das geringste Plus seit 24 Jahren. Die Verlangsamung dürfte auch in diesem Jahr anhalten. Coface erwartet 7 Prozent und setzte China in der Länderbewertung kürzlich in der Kategorie A3 auf die Beobachtungsliste mit negativem Ausblick. Gründe dafür waren die geringere wirtschaftliche Aktivität, die hohe Verschuldung, die hohen Finanzierungskosten und das verschlechterte Zahlungsverhalten. Branchen mit hohem Risiko sind insbesondere Chemie, Bau, Holz-Papier, Metall.
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