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Zwischen Schuldenschnitt und Hyperinflation

Von Dr. Oliver Everling | 5.November 2011

Inflation untergräbt die integrative und produktive Funktion der Marktwirtschaft. “Wird inflationäres Geld verwendet,” schreibt Thorsten Polleit in seinem Sammelband “Der Fluch des Papiergeldes” im FinanzBuch Verlag (ISBN 978-3-89879-671-2), “ist der mit Geld ausgeführte Tausch nicht mehr für alle vorteilhaft. Vielmehr profitieren die einen auf Kosten der anderen.”

Besonders deutlich wird das bei Kreditverträgen: “Bei Inflation”, schreibt Polleit, “gewinnen Kreditnehmer auf Kosten der Kreditgeber. Inflation entmutigt die Sparer, verhindert damit die Kapitalbildung und führt zu Kapitalaufzehrung: Aufgebrauchtes Kapital wird nicht oder
nur unzureichend ersetzt.”

Das ist nach Polleit auch ein Grund, warum sich Unternehmensaktien nicht als verlässliche Absicherung gegen Geldentwertung erweisen: “Die Geschäftsmodelle von Unternehmen können bei Inflation an wirtschaftlicher Substanz verlieren oder vollends scheitern, weil Kunden nicht mehr in der Lage sind, die Produkte zu kaufen.”

In einer Überschuldungskrise sei der Anreiz für Regierende und Regierte, die vom staatlichen Füllhorn abhängig sind, den Weg der Inflation oder gar Hyperinflation zu beschreiten, größer, als die Politik
des Schuldenschnittes zu verfolgen. “Denn Letzterer würde zum Zusammenbruch des staatlichen Papiergeldsystems und damit”, analysiert Polleit, “des chronisch auf Pump finanzierten Umverteilungsstaates führen, der die Regierenden und ihre Begünstigten speist.”

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